Was bisher geschah 2020

bUNt Internationales Fest der Nationen in Unna

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Fotos: Yoko Schlütermann

Am 26. September fanden auch dieses Jahr die interkulturellen Wochen trotz der Corona-Pandemie statt. Der Abschluss und die Krönung dieser Wochen war wie immer das „bUNt International in Unna“ Fest. „Fragen der Solidarität werden in nächster Zeit neu gestellt und eine solidarische Grundhaltung in der Gesellschaft lebensnotwendig“, so der Veranstalter Integrationsrat Unna mit der alten und neuen Vorsitzenden Frau Ksenia Sakelsek. Unter dem Motto „zusammen leben, zusammen wachsen“ kamen verschiedene Nationen aus dem Orient und Okzident zusammen und boten landestypische Spezialitäten an. Wir, die Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund, waren wie immer mit dem bewährten Origami Workshop von Li Schmidgall, der Taichi-Vorführung und dem Verkaufsstand mit japanischen Kleinartikeln dabei. Obwohl Corona- und schlechtwetterbedingt weniger Besucher*innen anwesend waren, konnten wir mit Spenden und Verkaufserlös insgesamt 160€ erzielen. Wegen der Corona-Pandemie konnten wir dieses Jahr viel weniger Spendenaktionen durchführen, so dass wir nach neun Jahren zum ersten Mal eine Pause bei Erholungsferien für Fukushima-Kinder auf Okinawa einlegen mussten. Aber wir hoffen, dass wir die Pandemie nächstes Jahr überstanden haben und wieder aktiver werden können.

Fotos: Jürgen Thoms


6. August 2020:
75. Jahrestag der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki

Vor 75 Jahren, am 6. und 9. August 1945, wurden die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Dabei sind bis heute über 500.000 Menschen in den beiden Städten zu Tode gekommen. Ca. 8.500 von denen sind im letzten Jahr noch gestorben. Die Atombombenkatastrohe ist auch jetzt nach 75 Jahren immer noch gegenwärtig.

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Fotos: Auslandsgesellschaft NRW

Wir, die Deutsch-Japanische Gesellschaft und IPPNW Dortmund, veranstalten regelmäßig zu diesem Anlass eine Gedenkveranstaltung am 6. August.

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Fotos: Yoko Schlütermann 

Programmablauf:

  • 16.30h Platz von Hiroshima. Grußwort von Bürgermeisterin Jörder als Vertretung des OB.
  • Ansprache (* Volltext siehe unten) von Yoko Schlütermann (Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund)
  • Gang zur Gedenkstätte Ginkgo-Baum
    Renate Schmidt-Peters: Gedichte,  Heinz-Peter Schmitt zur Geschichte des Ginkgo Baums

Anschließend Kundgebung mit Ansprachen von Bundestagsabgeordneten:

Sabine Poschmann (MdB, SPD)

Ulla Jelpke (MdB, LINKE, Grußwort),

Marco Bülow (MdB, parteilos)

Johannes Koepchen (IPPNW-Regionalgruppe Dortmund)

Fotos: Johannes Koepchen

Großplakate mit dem Bild der Stadt Hiroshima kurz nach dem Bombenabwurf waren an fünf verschiedenen Stellen Dortmunds vom 7.  bis zum 17. August zu sehen. Außerdem konnte man eine Installation von Adolf Winkelmann auf dem „Dortmunder U“ mit dem Kalligrafietext von Junko Wada „Hiroshima 6. August 1945 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima“ vom 5. bis zum 6. August bewundern.

Die Veranstaltung war trotz der Hitze von 33 Grad gut besucht mit ca. 100 Teilnehmer*innen.  Als Japanerin bin ich immer wieder beeindruckt von deutschen Friedensaktivisten, die sich konsequent und mit großem Engagement für den Weltfrieden einsetzen. Schade ist es, dass u.a. die beiden Staaten, Deutschland und Japan, dem Atomwaffenverbotsvertrag nicht beitreten wollen. Eine etwas erfreuliche Nachricht erreichte uns dennoch vor kurzem, dass inzwischen insgesamt 44 Länder den Vertrag ratifiziert haben. Wenn die Ratifizierung von 50 Ländern erfolgt ist, tritt er 90 Tage später in Kraft. Ich hoffe, dass Japan und Deutschland auch bald dazu gehören.     

  • *Ansprache von Yoko Schlütermann
    (Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund)

75 Jahre, das ist eine lange Zeit. Die Menschen, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, sind meistens schon gestorben und die Generation, die keinen Krieg kennt, wächst heran. Viele von ihnen wissen nicht, was vor 75Jahren in Hiroshima und Nagasaki passiert war.

Vor 75Jahren kam „das Böse vom Himmel herab“ (so Ex-amerikanischer Präsident Barak Obama beim Besuch des Memorialparks in Hiroshima) und das japanische Volk wusste nicht, was das war. Sie nannten das PIKADON, auf Deutsch „Blitz und Donner“. Es wurden zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen.

Eine einzige Atombombe hat fast ein Viertel der 420.000 Einwohner Hiroshimas in einem einzigen Augenblick ausgelöscht. In Nagasaki mit 140.000 Einwohnern damals wurde sogar mehr als die Hälfte im Bruchteil einer Sekunde ausgelöscht. Bis zum 6. August 2019 wurden insgesamt ca.500.000* Atombombenopfer in Hiroshima und Nagasaki registriert.

Die Atombombenabwürfe vor 75 Jahren sind noch gegenwärtig. Noch heute sterben Atombombenopfer an Krankheiten wie Karzinomen, chronischen Leberschäden, Knochenmarkentzündungen und Blutkrankheiten. So wurde 2019 eine Zunahme von Atombombentoten in Hiroshima 5.068 und in Nagasaki 3.402 verzeichnet- und das nach 74 Jahren!

Ich möchte Ihnen jetzt einen Ausschnitt aus einem Referat** von Dr. Schuntaro Hida vorstellen. Er war ein Arzt und arbeitete damals im 2

Militärkrankenhaus in Hiroshima. Was er am 6. August 1945 erlebt hat, wurde ihm ein Schlüsselerlebnis. Seitdem widmete er HIBAKUSHA sein ganzes Leben und setzte sich für die Ächtung von Atomwaffen ein.

Er war am Vorabend des 6. August wegen eines Notrufs im Vorort von Hiroshima, ca. 6km entfernt vom Stadtzentrum.

Er erzählte seine Erlebnisse von damals wie folgt. :

Am nächsten Morgen, 6. August um Viertel nach acht explodierte aus heiterem Himmel die Bombe. Mit einem Schlag leuchteten millionenfache Blitze auf und blendeten mich. Es folgte eine ungeheure Hitze, die meine unbedeckte Haut verbrannte.

Dann, einige Sekunden später, kam der ungeheure Druck, der einem Orkan gleich den Hügel heraufraste und die Häuser in diesem Vorort erfasste. Er riss das Dach des Hauses ab, in dem ich mich befand, und schleuderte mich etwa zehn Meter weit. Als ich aus den Trümmern des Hauses hervorkroch, sah ich den riesigen Atompilz, der höher und höher wuchs, in fünf verschiedenen Farben leuchtete und sich über ganz Hiroshima ausbreitete.

Da ich mich als Militärarzt zum Helfen verpflichtet fühlte, nahm ich sofort mein Fahrrad und fuhr in Richtung zum Stadtzentrum. Als ich etwa die Hälfte des Weges hinter mir hatte, sah ich den ersten Menschen, der aus dem Flammenmeer entflohen war. Und wie er aussah! Er war kein Mensch mehr. Vom Leib, von allen Teilen des Körpers, hingen zerfetzte Lappen herunter, das war nichts anderes als abgelöste Haut. Und das Haupt, der ungeheuer große Kopf, an dem kein einziges Haar zu sehen war, geschwollene Augen, die beiden Lippen, die bis zur Hälfte des Gesichtes aufgedunsen waren! Erschrocken trat ich einige Schritte zurück. 3

Ich eilte weiter zur Stadt, und gelangte an das Flussufer. Das Flussbett war voll von ausgebrannten Fleischklumpen. Drüben auf dem anderen Ufer loderten die Flammen zum Himmel und, diese umkreisend, stießen Rauchsäulen wie lebende Wesen hoch. Vom Feuer gejagt, sprangen die Menschen ins Wasser. Im Wasser waren auch viele Kinder. Wie sehr auch meine Gedanken mich trieben, es war gar nicht möglich, durch die Feuerwand in die Stadt zu kommen.

(Er ging deswegen zum Ort zurück, aus dem er gekommen war und kümmerte sich um Flüchtlinge dort.)

Bis zum dritten Tag nach dem Atombombenabwurf kamen Menschen mit Verbrennungen. Aber am vierten und fünften Tag, tauchten unter den Patienten merkwürdige Krankheiten auf. Es kamen Patienten mit Symptomen wie hohem Fieber, Blutungen aus Nase und Mund. Sie bluteten sogar aus Augenliedern. Alle rochen faulig aus dem Mund. Wie kann ein Mensch lebendig von innen so verfaulen? Beim Sterben schoss das Blut aus dem After und man verblutete, das war das Ende. Das war die akute Strahlenkrankheit. (Was er damals nicht wusste.)

Der engagierte Arzt kämpfte weiter bis zu seinem Tod 2017 gegen Atomwaffen. Er war fest davon überzeugt, dass der kürzeste Weg zur Abschaffung von Kernwaffen ist, Menschen in aller Welt darüber zu informieren, worin die besondere Grausamkeit dieser menschenvernichtenden Waffen im Unterschied zu konventionellen Waffen besteht.

Es gibt zurzeit 9 Atommächte in der Welt mit insgesamt ca. 15.000 Sprengköpfen. Haben wir immer noch nicht genug davon? Wir müssen jetzt sofort handeln. Wir müssen Atomwaffen stoppen. 4

Yoko Schlütermann

Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in der Auslandsgesellschaft.de

Ansprache zum 75. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. Aug. 2020

* *Herr Dr. Hida hielt sein Referat im Rahmen des Frankfurter Vortragszyklus‘.


Spendenaufkommen: 398.354 € am 30. Juni 2020

Zur Information über die Verwendung der Spenden geht es hier.


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Eine Fortbildungs- und Informations-Veranstaltung für Ärzt*innen mit dem Thema „Medizinische Folgen der Nuklearstrahlung am Beispiel der Fukushima-Havarie vom 11.03.2011“ fand am 11. März 2020, an unserem traditionellen Fukushimatag, im Dortmunder Klinikum statt. Der Veranstalter war IPPNW Dortmund mit dem Kooperationspartner DJG Dortmund und der Unterstützung des Dortmunder Klinikums.
Die Explosion des Atomreaktors in Fukushima bei der Tsunami-Katastrophe vom 11.3.2011 hat lang anhaltende Folgen. Die Probleme nach der Havarie sind längst nicht gelöst. Dennoch hat die japanische Regierung beschlossen, dass die Sommer-Olympiade 2020 neben Tokyo auch in Fukushima stattfinden soll – so als wäre alles im Griff. Und aktuell wird die Atomkraft immer wieder als mögliche Lösung für die Klima-Veränderungen ins Spiel gebracht. Vor diesem Hintergrund wurden die Folgen der zivilen Nutzung der Kernenergie und der Umgang mit der Nuklear-Strahlung von verschiedenen Seiten aus beleuchtet;  wissenschaftlich-medizinisch und mit einem aktuellen Reisebericht über die Lage in Fukushima.

Vortrag von Yoko Schlütermann 11.03.20

 Lesen Sie HIER den Bericht von Johannes Koepchen.

Sehen Sie HIER den Vortrag von Jürgen Huesmann.

Lesen Sie hier den Vortrag von Prof. Dr. Andreas Block:
Dosis-Wirkung-Beziehung

Lesen Sie hier den Vortrag von Dr. Frank Busch:
Messmöglichkeiten-StrlSch

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Referenten:

Prof. Dr. Andreas Block   (Institut für Medizinische Strahlenphysik und Strahlenschutz)
Thema: Dosisgrößen im Strahlenschutz und Dosis-Wirkungs-Beziehungen

Dr. Frank Busch (Messstellenleiter Materialprüfungsamt Dortmund)
Thema: Messmöglichkeiten im Strahlenschutz – einschließlich Radonbelastung

Dr. Jürgen Huesmann (IPPNW Dortmund)
Gesundheitliche Folgen der Fukushima-Katastrophe im Vergleich mit Tschernobyl

Yoko Schlütermann (Deutsch-Japanische Gesellschaft Dortmund)
Aktueller Lagebericht aus Fukushima

Moderation: Dr. Johannes Koepchen (IPPNW Dortmund)


Herr Paul Koch, Sozialdiakon in der Region Braunschweig, unterstützt seit Jahren Tschernobylkinder und seit der TEPCO-Katastrophe auch Fukushimakinder und spendet für unser Projekt „Hilfe für Japan“. Er schrieb einen Bericht über seine Hilfsaktion, die  er vor kurzem geleitet hat.

Liebe Yoko,

es ist Tradition, dass wir bei unseren Veranstaltungen im Rahmen der „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ (EuAW) / Region Braunschweig immer auch eine Spendendose am Ausgang haben und meist auch ein Benefizkonzert in unserem Programm. Die gesammelten Gelder gehen dann immer je zur Hälfte an Tschernobyl- und Fukushimakinder.
Jetzt am Samstag (11.1.2020) hatten wir eine Veranstaltung, die von der Ev. Erwachsenbildung und dem Arbeitskreis Japan (im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Mehr als Kirschblüten und aufgehender Sonne   – Japan –   Das Land der Olympiade 2020″)   organisiert wurde. Am Samstag (11.1.2020) waren Shinobu Katsuragi und Goro Sawada bei uns und haben über „Japanische Rituale zum Jahreswechsel“ berichtet. Hier haben wir ausschließlich für die Kinder von Fukushima gesammelt mit dem Ergebnis von 67,57 € die ich Dir demnächst überweisen werde.
Im März und April finden dann die diesjährigen EuAW/BS statt (https://zukunftdanach.wordpress.com/) – auch dort wird dann die Spendendose wieder stehen – dann wieder für Tschernobyl- und Fukushima-Kinder.

Viele Grüße

Paul